München war auf meiner persönlichen Landkarte bisher ungefähr so weit weg wie der Mond von der Erde. Ich bin ein Mädchen vom platten Land und kannte den Marienplatz bis letztes Jahr nur aus öffentlich-rechtlichen Vorabendserien oder den Meisterfeiern des FC Bayern Münchens. Da zog mich irgendwie so gar nichts hin. Dachte ich zumindest.
Bis ich dann im letzten Jahr mit der Whale & Dolphin Conservation in der bayrischen Landeshauptstadt weilte und feststellte, dass München doch einiges zu bieten hat. Auch und vor allem für Veganer*innen. Und so freute ich mich enorm, als Sarah von Vegan Guerilla mir Anfang des Jahrs anbot, das von ihr exklusiv für das Bordrestaurant der Deutschen Bahn entwickelte Gericht zu testen. Denn am besten tut man das natürlich im Zug. Während der Fahrt. Damit sich das Ganze auch richtig lohnte, suchte ich mir die weiteste und zugleich bequemste ICE-Strecke aus, die ich finden konnte. Hamburg – München. Ohne Umsteigen, 1. Klasse. Bingo!
Auf der Hinfahrt ließen wir es uns also enorm gut gehen und verbrachten die 6 Stunden schlemmend, surfend und mit viel Platz im klimatisierten Wagon. (Ein Umstand, den wir später noch sehr zu schätzen wissen sollten, denn in München hatten wir durchgehend 28-33 Grad. Dazu 30-60% Luftfeuchtigkeit und entgegen der Vorhersage nicht einmal Regen oder Gewitter.)
Hier also mein ultimativer Vegan Guide München, für alle, die mal einen Tag (oder auch länger) in der schönen Stadt verbringen und sich ein wenig vegan inspirieren lassen möchten.
Vegan Essen im Bordrestaurant der Deutschen Bahn
Doch erstmal zurück auf die Schienen. An das Bordrestaurant der Deutschen Bahn hatte ich nur noch vage Erinnerungen aus Kindertagen. Ich verband es mit teurer Cola, schlechtem Kaffee und Currywurst. Vorsichtiger Optimismus machte sich breit. Es konnte nur besser geworden sein und allein die Tatsache, dass die Bahn mit ihrer Aktion „Mehr als nur Essen – gekocht, gebloggt, geliked“ neue Wege beschreitet und einige Foodblogger ins Boot geholt hat, ließ hoffen.
Und tatsächlich: Ich wurde positiv überrascht. Wenn man bedenkt, dass hier auf engstem Raum und mit wenigen Mitteln Gastronomie betrieben wird, kann sich das aktuelle Angebot wirklich sehen lassen. Es gibt eine Reihe an Gerichten, die über die Klassiker Kartoffelsalat, Currywurst und Erbsensuppe hinausgehen. Mittlerweile werden sogar Vegetarier*innen und selbst Veganer*innen lecker (!) satt. Sarahs Gericht – „Mediterraner Nudelsalat auf kleinem Blattsalat mit ofenfrischer Focaccia“ (bei Bedarf mit gebratenen Sojastreifen) – ist zwar nur im Aktionszeitraum August und September erhältlich, jedoch wird im Hintergrund meines Wissens schon an einem Ausbau des dauerhaften veganen Angebot gefeilt. Mehr zur Aktion #bloggerinfahrt findet ihr hier.
Das Essen war überraschend frisch, lecker und erstaunlich üppig. Selbst meine – sonst nicht vegan essende Begleitung – war mehr als zufrieden. Auch preislich war das Gericht echt in Ordnung. 12,90 € (plus 3 € für die Sojastreifen) gehen unter diesen Bedingungen mehr als klar. Besonders freut es mich, dass die Bahn die Aktion sehr prominent bewirbt und das Gericht ganz selbstverständlich in das Angebot einfließen lässt. Ich kann mir vorstellen, dass bei der ansprechenden Darbietung auch der eine oder die andere Nicht-Veganer*in zuschlägt und es sich schmecken lässt. Immerhin werden in den 260 Bordrestaurants der ICEs im Monat im Schnitt 12.000 bis 15.000 Aktionsgerichte verkauft.
Veganes Buffet im LOUIS Hotel in München
In München angekommen ging es dann gleich weiter mit den veganen Köstlichkeiten. Nachdem ich im letzten Jahr Hals über Kopf dem veganen Frühstücks-Buffet im LOUIS Hotel am Viktualienmarkt verfallen bin, entschieden wir uns diesmal dafür hier sogar zu nächtigen. 3 Nächte, 3 x Frühstück. Yeah! Das Restaurant Emiko liefert in meinen Augen das beste vegane Hotelfrühstück in Deutschland ab. Und das, obwohl es sich nicht mal um ein rein veganes Hotel handelt. Vielmehr führen hier famose vegane Speisen eine friedliche Koexistenz neben anderen – höchstwahrscheinlich ebenso leckeren – nicht veganen Produkten. Viele direkt vom Viktualienmarkt nebenan und in Bio-Qualität.
Hotel und Restaurant sind eine Fusion aus Japan und Frankreich, viel Holz und Moderne. Wir haben uns pudelwohl gefühlt und die Aussicht auf den Alten Peter (Den ich dieses Jahr auch tatsächlich erklommen habe. Schwitz!) sehr genossen. Zwischendurch kam ein richtiges „Zuhause-Gefühl“ auf, denn anders als in vielen anderen Hotels sind die Zimmer im LOUIS tatsächlich sehr heimelig und wohnlich gehalten. Und Psst: Alles sehr, sehr instagramable. 😉
LOUIS Hotel
Viktualienmarkt 6
80331 München
Dank der hervorragenden Lage ist man mitten am Puls der Stadt und erreicht viele tolle Spots fußläufig oder nach nur sehr kurzen Fahrten mit Tram, S- oder U-Bahn. Hier möchte ich euch übrigens die wirklich gelungene App der MVV ans Herz legen, die mir im Gewirr des Münchner ÖPNVs sehr geholfen hat. Die Stammstrecke ist nämlich alles anderes als gut ausgebaut, es gibt baustellenbedingt viele Änderungen und man muss des Öfteren Umsteigen.
Ela von Transglobal Pan Party war mir erneut die wunderbarste Stadtführerin, die man sich wünschen könnte und so waren wir Dank ihr immer mit den besten, interessantesten und leckersten Tipps versorgt.
Miin Korean Cosmetics
Fest auf meiner To-Do Liste stand auf alle Fälle Miin Korean Cosmetics. Miin lässt die Herzen aller höher schlagen, die Lust auf süße Verpackungen, Innovationen und asiatische Hautpflege haben. Taki stand mir eine gute Stunde Rede und Antwort und gab mir eine kleine Führung durch den Laden.
In der Vergangenheit kamen mir bei koreanischer Hautpflege vor allem Schneckenschleim, Schweinekollagen und Tierversuche in den Sinn. Aber ich wurde eines besseren belehrt! Mittlerweile hat auch der asiatische Markt den Trend erkannt und so finden sich bei Miin in der Tat neben überraschend vielen veganen Produkten sogar solche aus dem Bereich der zertifizierten Naturkosmetik (!). Ein Gang in das putzige Ladengeschäft lohnt sich also allemal.
Miin Korean Cosmetics
Westenriederstraße 8
80331 München
Mo. – Sa. 10 – 19 Uhr
Vegane Dumplings bei Ledu Happy Dumpling
Auch für das leibliche Wohl hatte Ela einige Tipps auf Lager und so verschlug es uns abends ins Ledu Happy Dumplings in die Theresienstraße
Der Bestellvorgang ist denkbar einfach. Entweder 10 Dumplings quer Beet oder 10 Dumplings einer Sorte für 7,90 €. Wir entschieden uns für letzteres. Einmal vegetarisch, einmal vegan. Was mich in diesem Imbiss wirklich überrascht hat: Alle Speisen sind bio-zertifiziert, die Dumplings werden in einer Manufaktur in der Nähe von München per Hand geformt.
Die veganen Dumplings in Kombination mit der Erdnusssoße (?) waren ein GEDICHT. Sie schmeckten meiner Begleitung sogar besser als die vegetarischen. Schade, dass Ledu so weit weg ist, ich könnte da wöchentlich hin.
Ledu Happy Dumplings
Theresienstraße 18
80333 München
Mo. – Fr. 11.30 – 21.30 Uhr
Sa. 12 – 22 Uhr
So. 12 – 21.30 Uhr
Eis ohne Alles bei Ice Date
Bei Temperaturen um die 30 Grad war ich dankbar für Elas Tipp, dem Ice Date einen Besuch abzustatten. Hier bekommt ihr veganes Eis in Bio-Qualität. Sojafrei, glutenfrei, ohne Haushaltszucker, mit Datteln gesüßt und auf Cashew-Basis. Der erste Bissen ist tatsächlich etwas ungewöhnlich, da dieses Eis DEUTLICH weniger süß ist als alles, was ich bisher an Eisdielen-Eis gegessen habe. Aber ja: Das schmeckt. Mit 2,20 € pro Kugel allerdings selbst für München nicht ganz preiswert. (Teurer war nur meine Kugel Erdbeer-Champagner beim Verrückten Eismacher für 3,50 €. Hust.)
Besonders gut gefällt mir übrigens die Münchner Angewohnheit, immer auch kleinen Klecks einer Sorte nach Wahl zum Probieren obendrauf zu geben. Das war in allen besuchten Eisdielen so und ist mir sonst anderswo auch noch nicht untergekommen.
Ice Date
Amalienstraße 91
80799 München
Mo. – So. 11 – 18 Uhr
Auf die Schnelle
Ich wäre kein anständiger Beauty Blogger, wenn ich nicht auch Sephora einen Besuch abgestattet hätte. Die Dependance in der Münchner Filiale von Galeria Kaufhof ist die erste in ganz Deutschland und auch jetzt, Wochen nach der Eröffnung, immer noch sehr gut besucht.
Dementsprechend sahen die Theken leider teilweise auch aus. Trotz zahlreicher Verkäuferinnen waren viele Tester sehr dreckig und verschmiert und einige Teile des Angebotes komplett leergeräumt. Offline wie online ist schon jetzt vieles ausverkauft. Auf Nachfrage erntete ich nur Schulterzucken, gepaart mit einem „Wir wissen leider nicht, ob und wann die Sachen wieder reinkommen.“.
Sephora München (bei Galeria Kaufhof)
Kaufingerstraße 5
80331 München
Mo. – Sa. 9 – 20 Uhr
Ausgesuchte Naturkosmetik im schnieken Ambiente bekommt ihr bei Tobs The Organic Beauty Store. Hier findet sich unter anderem Marken wie Amala, Eco By Sonya, Esse, Fine, Hiram Green, Kahina Giving Beauty, Und Gretel und Voya.
Im dazugehörigen SPA könnt ihr euch zudem ordentlich verwöhnen lassen.
Innere Wiener Straße 55
81667 München
Mo. – Fr. 10 – 19 Uhr
Sa. 10 – 18 Uhr
Dank Ela (mal wieder) verschlug es mich auch in den Weißglut Concept Store. Hier findet ihr alles, was das Design- und Interieurherz höher schlagen lässt: Geschirr, Karten, Poster, Lampen, Deko, aber auch Kleidung (auch Fair Fashion!). Ideal für Blogger auf der Suche nach Props und alle, die es gerne hübsch/stylisch zuhause haben.
Hohenzollernstraße 8
80801 München
Mo. – Fr. 11 – 19 Uhr
Sa. 10.30 – 18 Uhr
Ein Geheimtipp aus dem letzten Jahr, für den ich auch diesmal sehr dankbar war, ist übrigens der alte Südfriedhof von München. Die Stadt erschien mir in den Tagen meiner Anwesenheit besonders wuselig und laut, was sicherlich auch mit den stickigen Temperaturen zu tun hatte. Umso dankbarer waren wir für diese Oase der Ruhe, den kühlen Schatten und die ganz besondere Atmosphäre.
Fazit
Es gäbe noch so viel mehr zu erzählen. Aber dies soll reichen, um euch München (vegan) schmackhaft zu machen. Es lohnt sich nämlich wirklich.
Vorab erreichten mich einige skeptische Nachrichten. München sei weniger geeignet für Vegetarier*innen, geschweige denn Veganer*innen. Das kann ich nicht bestätigen. Klar, Leberkässemmel bekommt man hier an jeder Ecke. Ebenso Weißwürste und Fleischwaren aller Art. Das Klischee wird voll bedient.
Wer sich aber nur ein paar Minuten Zeit nimmt und vorab ein wenig im Netz sucht, wird schnell fündig. Selbst beim Inder um die Ecke, mitten in der Innenstadt, standen vegane Optionen auf der Karte. Und ebenso fußläufig liegt das wunderbare Principessa’s, in dem ihr feinste vegane Macarons bekommt.
Ihr seht: München vegan ist möglich. Und sehr, sehr lecker.
P.S.: Die Deutsche Bahn (beziehungsweise die zuständige Agentur) hat mich eingeladen, das Gericht im Bordrestaurant zu probieren und mir die Fahrt mit einem Gutschein versüßt. Die Fahrten Hamburg – München und München – Hamburg gingen also „auf’s Haus“. Trotzdem gilt wie immer: Dieser Artikel spiegelt meine eigene und vor allem ehrliche Meinung wider und was mich nicht überzeugt, landet nicht auf dem Blog.
7 Comments
Ela
10. August 2017 at 11:04Liebe Kathrin, was für ein schöner Einblick in meine Heimatstadt 🙂 Ich freu mich sehr, dass wir uns treffen konnten und dir meine Tipps gefallen haben! Ich hoffe du kommst bald wieder – oder wir treffen uns mal im Norden.
Liebe Grüße,
Ela
Stephie
11. August 2017 at 22:05Das sind richtig viele tolle Tipps. Werde ich mir vormerken, wenn es mich mal nach München verschlägt. Schön, dass die skeptischen Stimmen aus dem Vorfeld mit deiner guten Recherche verpulverten. 😉
Liebste Grüße
Stephie
Sandra
16. August 2017 at 08:57Hey,
danke für diesen tollen Artikel.
München scheint mal wieder eine Reise wert zu sein.
Kommt mit auf meine To-Do Liste 😉
lg
Sandra
Michaela
18. August 2017 at 12:42Super Beitrag!
Und als Tipp für deinen nächsten (veganen) Besuch in München: das Restaurant Gratitude, Nähe Uni und auch Nähe dem Eisladen Ice Date – die gegrillte Avocado dort ist einfach das Beste! Ein super veganes Restaurant was ich mehr als empfehlen kann!! 🙂
Liebe Grüße,
Michaela
Kathrin
19. August 2017 at 17:18Hey Michaela,
danke für den Tipp. Am Gratitude sind wir tatsächlich auch vorbei gekommen, allerdings waren wir da schon anderweitig verplant. Da kommt aber auf meine Liste.
Viele Grüße
Kathrin
Alex & Sam
28. August 2017 at 07:04München ist sowas von vegan, wer erzählt denn das wir nur Weißwurst und Leberkäs können ?! :-):-):-)
Das Prinz Myshkin ist eine Institution der veganen und vegetarischen Küche und mit dem Tian haben wir sogar vegane Küche auf Sterneküchenniveau!
Das mit dem Frühstück ist ein toller Tipp – da les ich gleich mal beim Hotel nach!
Viele Grüße aus München,
Alex & Sam
Nicole
18. Februar 2018 at 21:02Toller Artikel, macht definitiv Lust auf einen kurzen Trip nach München. Schau mal bei mir vorbei – einige Städte-Food-Artikel gibt auch bei mir zu finden.